SPATIAL SOUND - RAUMKLANG
Als "spatial sound" bezeichnet man Audioaufnahmen die über das gewohnte Stereosystem hinausgehen (also 2 Lautsprecherboxen vor uns, 1 links und 1 rechts). Wir kennen das alle aus dem Kino wo seit vielen Jahren das sogenannte "Surround-System" zum Einsatz kommt. "Surround Sound" bedeutet dass rundherum um das Publikum Lautsprecher angeordnet sind - mit anderen Worten man ist umgeben von Sound und hat dadurch das Gefühl mitten in einer Filmszene zu sein, in welcher die Klänge eben von allen Seiten kommen können. Was in der Filmindustrie längst Standard ist liess in der Musikproduktion sehr lange auf sich warten. Der Grund dafür liegt in der langjährigen Dominanz der CD (die kein Surround-Format umsetzen kann) und auch daran dass die meisten Menschen (ausser den Filmliebhabern mit Heimkino) kein Surround-Lautsprecher-System besitzen. In den letzten Jahren wurde das Thema aber auch zunehmend in der Musikproduktion wichtiger - geschuldet der Gaming-Industrie: Hier ist das räumliche Klangerlebnis ein essentieller Teil des Gesamtprodukts und im Gaming kommt der Sound über Kopfhörer). Somit wurden Tools entwickelt die es möglich machen nun auch 3D-Klangerlebnisse (im Kopfhörer) zu simulieren. Simulieren deshalb weil man sich auch mit dem besten Surround-System immer noch nicht in einem natürlichen, dem "echten" Raum befindet in welchem sich die Musik abspielt, und der den Klang wesentlich beeinflusst (der "Raumklang"). Durch die Verteilung verschiedener Lautsprecher ist es aber möglich ein räumliches Klangerlebnis zu erschaffen - wie eben aus dem Kino bekannt. Inzwischen ist es gelungen die räumliche Simulation sogar in Kopfhörern zu simulieren. Das ist ein revolutionärer Schritt da dies rein physikalisch ja gar nicht möglich ist, denn ein Kopfhörer hat nur 2 Lautsprecher.
Wie funktioniert das also?
Unser Gehör bzw. Gehirn ist fähig zu lokalisieren aus welcher Richtung ein Klang kommt - weil - einfach ausgedrückt - z.B. Klänge die von vorne kommen anders klingen als welche die von hinten kommen - die von hinten sind leiser, sie haben weniger hohe Frequenzanteile etc. Die neu entwickelten Werkzeuge arbeiten genau mit derartigen Parametern wie Frequenz, Lautstärke, Panorama, Hall etc. Dadurch wird dem Gehör/Gehirn "vorgetäuscht" man befinde sich in einem 3D-Raum in welchem die Klänge von allen Seiten kommen.
Diese Technik der räumlichen Darstellung ist vor allem im Bereich der Musik ein wunderbares Mittel um Deine Werke noch spürbarer und intensiver im Klangerleben zu machen und öffnet Dir eine ganz neue Dimension der Wahrnehmung.
Um die Raumklangwirkung zu demonstrieren habe ich eine alte Komposition von mir mit diesen Tools neu bearbeitet und gemischt. Das Ergebnis kannst Du hier hören. Du brauchst dazu keine speziellen Kopfhörer, Over-Ear (also mit "Ohrmuscheln") klingt in diesem Fall aber besser als Earpods.